Berner Zeitung

43 Minuten palmersche Dröhnung pur

Kathrin Holzer

Die Langenthaler Band Palmer tauft nach sieben Jahren ihr erstes Album. Für Metalfans ein langersehnter Leckerbissen.

Für die einen ist es Geschrei mit Lärm, Kritiker sprechen vom intensiven Chaos, Palmer selbst bevorzugen den Begriff «Noisecore». Den Lärm würden sie schliesslich bewusst einstreuen in ihre Musik, erklärt Ueli Heiniger, Bassist der Langenthaler Metalband. Chaotisch und laut – melodisch und spannungsvoll: So kennen und lieben Fans das Quartett seit sieben Jahren. Morgen Samstag laden Palmer ins Langenthaler Kleintheater: zur Taufe ihres ersten Albums.

In neuem Licht

Eine EP mit vier Tracks gabs zwar 2004 schon. «This one goes to eleven» bringt nun aber die volle palmersche Dröhnung. Keine neuen Songs eigentlich, erklären die Bandmitglieder. «Manche Lieder haben wir aufs Album hin jedoch in einem neuen Licht betrachtet», sagt Sänger Steve Diener. Und Gitarrist Jan Wälchli: «Manches ist nach Jahren jetzt erst fertig geworden.»

Aufgenommen haben Palmer die neun Songs des Albums im Little Creek Studio bei Gurd-Frontmann und Metal-Produzent V.O. Pulver. «Er hats im Ohr und im Blut», sagt Diener sichtlich angetan vom Resultat der gemeinsamen Studiozeit. «V.O. Pulver weiss eben, was es braucht, weil er selber auch Metal macht.» Nicht auf die Songs habe er Einfluss genommen, sondern auf den Sound, schwärmt auch Bassist Heiniger.

V.O. Pulver hatten Palmer an ihrem ersten Konzert kennengelernt. Beziehungen pflegen sie auch mit andern wichtigen Teilen der Metalszene. Und haben sich in dieser längst einen Namen gemacht.

Metalszene horcht auf

Kommt mit dem ersten Album nun der ganz grosse Schritt nach vorn? «Wir haben wohl noch nie so viele Konzerte gehabt wie jetzt», sagt Steve Diener. Das liege sicher auch am Album. «Wenn in der kleinen Metalszene etwas verheissungsvoll klingt, ist das Interesse doch schnell da.» Gegen einen weltweiten Vertrieb oder eine kleine Auslandtour, dagegen hätten sie alle nichts. Ziel sei aber nicht, daneben nicht mehr arbeiten zu müssen, so Wälchli, stellvertretender Geschäftsführer der Alten Mühle. Und der Reallehrer und frischgebackene Vater Steve Diener sinniert: «Es ist auch ein Privileg, Musik machen zu können, ohne davon leben zu müssen.»

Plattentaufe: Morgen Samstag, ab 20 Uhr (und 18 Jahren), Konzert um 21 Uhr. Kleintheater Mühle, Langenthal. Support: Sludge. «This one goes to eleven» ist ab sofort im Handel erhältlich.