Berner Zeitung

Palmer: Tierisch laut abgerockt

Nadja Noldin

Die Langenthaler Band Palmer ist wild, melodiös und intensiv. Und sie ist vor allem eines: laut. Am Samstag war CD-Taufe.

Ohropax rein und ab gehts. Die rund 80 Metalfans kriegen die volle Dröhnung ab, Palmer gibt Vollgas und dreht voll auf. Der Sound ist energiegeladen, intensiv, unbändig, hart. Frontmann Steve Diener schreit sich die Seele aus dem Leib. Der Rest der Band, Gitarrist Jan Wälchli, Bassist Ueli Heiniger und Drummer Remo Röschli, umgeben das inbrünstige Geschrei mit temporeicher, heftiger und melodiöser Musik. Chaos und Einklang gehen eine abwegige Beziehung ein. Mit wenig Worten lässt sich Palmers Stil kaum umschreiben. Die Band selbst nennt das, was sie produziert, «Palmernoise». Und eins ist Palmer wirklich: tierisch laut. Auf die Vorband Sludge aus der Romandie indes scheint nur ein Wort zuzutreffen: brachial. Der Rest ist Staunen darüber, wie Lärm irgendwie doch auch Musik sein kann.

Für Palmer ist das Konzert im Kleintheater Langenthal ein Heimspiel. Und eine CD-Taufe. Ohne grosse Zeremonie wird das Debütalbum auf den Namen «This one goes to eleven» getauft. «Nach sieben Jahren haben wirs endlich geschafft», freut sich Steve Diener. Dann heisst es wiederum Ohropax rein. Das Publikum geht ab. Haare wirbeln durch die mit Zigarettenrauch geschwängerte Luft. In den vorderen Rängen ist Headbanging angesagt. Genickstarre und Ohrensausen (für die Nicht-Ohropaxtragenden) sind vorprogrammiert. Trotzdem, den Metallern gefällts so sehr, dass sie Palmer am Schluss nicht gehen lassen wollen. «Spielt noch eins», rufen sie unnachgiebig auch nach der zweiten Zugabe.