Mitelland Zeitung

Zwischenhalt in der Heimat

Martina Schlapbach

Chrämerhuus: Metalband Palmer trat mit italienischen Gästen auf

Nach Auftritten in Rom und Turin verschlug es «Palmer» dieses Wochenende zurück in den Oberaargau. Hier, im Chrämerhuus in Langenthal, zeigten die vier Metalheads, wofür sie bekannt sind: laute und authentische Live-Acts.

Darauf hatte das Publikum nur gewartet. «Mir si vo Langethau», schrie Frontmann Steve Diener ins Mikrofon, und seine – fast ausschliesslich männliche – Fangemeinde stimmte ihm kopfnickend, zuweilen johlend zu. Die vier Musiker auf der Bühne führten das musikalische Geschrei ihrerseits mit der Nummer «Temptation» fort, einem unter neun Songs ab ihrer Debüt-CD «This one goes to eleven». Im November hatte die Noisecore-Band die Scheibe im Kleintheater eingeweiht, am Freitagabend trat «Palmer» seither erstmals wieder in Langenthal auf.

Drei Römer zu Gast

Eröffnet hatte das Konzert im Chrämerhuus die italienische Band The Orange Man Theory, mit der «Palmer» zurzeit durch Europa tourt. Nach gemeinsamen Auftritten in Rom und Turin vergangener Woche, waren nun die Italiener an der Reihe, den Gästepart zu übernehmen. Diesen meisterten die drei Römer, die jüngst in den USA unterwegs waren, gewohnt wild und intensiv. Durchmischt von Punk- und Indie-Klängen dominierte harter Metal-Sound, was ihnen das Hardcore-Publikum allenthalben mit schüttelnden Mähnen verdankte.

Dass letztlich dennoch die Lokalmatadoren als die eigentlichen Anziehungsmagnete des Abends galten, brachte die laufend zunehmende Zuhörerzahl zum Ausdruck. Magnetisch wirkte denn auch deren Sound. Ein Gitarrensolo von Jan Wälchli begeisterte das Publikum ebenso wie das einmal abgestimmte, dann wieder spontan gestaltete Ineinandergreifen von Drums und Bass, ja selbst das seitens des Sängers als Rülpser gestaltete Song-Ende wurde mit lautem Klatschen quittiert.

Wer bin ich eigentlich?

Scheinbar zu brechen drohten die Balken, als die seit 2000 bestehende Langenthaler Band schliesslich den dunklen Raum mit ihrem Song «Who am I» erfüllte. Fliessend drangen die fragenden Sätze à la «Where do I come from, what am I doing here, where am I going to» durch die Rauchschwaden und vermischten sich mit denselben, um in der finalen Grundsatzfrage zu münden: «Who Am I?» Noisecore und Philosophie schliessen sich bei «Palmer» eben keineswegs aus.