The-Pit.de

Palmer: “Wir sind wie ein guter Wein…”

Niclas Pepperhoff

Und nicht ohne Grund habe ich diesen kleinen Ausschnitt als Titel für dieses Interview gewählt, denn die Musik von Palmer ist wirklich “wie ein guter Wein”. Und was muss ein guter Wein? Ganz klar er muss reifen und sich entfalten. So verhält es sich auch mit dem Debütalbum der Schweizer “This One Goes To Eleven”, das mit seinem Abwechslungsreichtum und seinen vielen musikalischen Details erschlossen werden möchte und mit jedem Hören ein wenig mehr von sich preisgibt, bis man es irgendwann in sein Herz geschlossen hat. Aber nun genug des Vorspannes und Vorhang auf für Jan, seines Zeichens Palmer – Gitarrist, der uns in diesem Interview Rede und Antwort stand.

The-Pit.de: Hi, wie geht es euch?

Jan: Uns geht es prima. Besten Dank der Nachfrage.

The-Pit.de: Mit “This One Goes To Eleven” erschien jüngst euer Debütalbum via Czar Of Crickets. Allein aus diesem Grund dürfte der Name Palmer vielen noch unbekannt sein. Bitte nutzt die Gelegenheit, euch kurz vorzustellen.

Jan: Palmer besteht aus Steve (Gesang), Remo (Schlagzeug), Ueli (Bass) und mir (Gitarre). 4 Kumpels, welche ein gemeinsames Hobby teilen und ausleben dürfen.

The-Pit.de: Gegründet habt ihr euch bereits im Jahre 2000; warum hat es denn so lange gedauert, bis “This One Goes To Eleven” veröffentlicht wurde?

Jan: Naja, bei uns dauert es eben ein bisschen länger, das hängt sicher auch damit zusammen, dass wir beruflich ebenfalls ziemlich eingespannt sind. Bis zur nächsten Scheibe wirds jedoch nicht mehr so lange dauern. Versprochen!

The-Pit.de: Wie seid ihr denn damals überhaupt als Band
zusammengekommen?

Jan: Steve und ich haben schon vor Palmer zusammen gespielt. Als sich unsere Band auflöste, wollte ich unbedingt wieder was machen. Für mich war klar, Steve wieder mit ins Boot zu holen. Steve ist einer der besten Frontmänner die es gibt. Remo den Drummer kannten wir von einer anderen Band. Den habe ich einfach angefragt und er war dabei. Und Ueli war damals einer der wenigen Fähigen Bassisten und war auf meine Anfrage ebenfalls mit von der Partie. Also relativ unspektakulär das Ganze. Zusammenfassend kann man sagen, dass sich die richtigen aus der lokalen Szene gefunden haben.

The-Pit.de: Aufgenommen habt ihr das Album mit den GURD
Mitgliedern VO Pulver und Franky Winkelmann. Wie kam es eigentlich zu dieser Zusammenarbeit?

Jan: Unser erstes Konzert spielten wir mit Gurd. Der Kontakt blieb immer lose bestehen. Wir haben VOs und
Frankys Arbeit immer aus der Distanz mitverfolgt und als es dann darum ging, sich für ein Studio zu entscheiden, fiel die Wahl schnell auf das Little Creek Studio. Die Jungs wissen von was sie reden und zudem ist das Preis-Leistungsverhältnis super.

The-Pit.de: Musikalisch befindet ihr euch irgendwo zwischen Noisecore, Metal und Sludge, dennoch fällt es mir gar nicht so leicht wirkliche Referenzbands anzugeben bzw. euren Stil genau zu erfassen. Welche Bands würdet ihr denn anführen und wie würdet ihr euren Stil am ehesten beschreiben?

Jan: Diese Frage ist sehr schwierig zu beantworten. Wir machen einfach unser Ding und wenn wir eigen klingen, freut uns das eigentlich. Ja das kann man sogar als Kompliment auffassen. Oft fallen in den Reviews Namen wie Isis, Neurosis, Cult of Luna, Mastodon usw. Sagen wirs mal so: live würden wir uns mit genannten Bands sehr gut ergänzen.

The-Pit.de: Gibt es bestimmte Bands, die ihr als Idole anseht
und die euch bei eurem musikalischen Werdegang beeinflusst haben? Und wenn ja, warum gerade diese Bands?

Jan: Ich kann da nur für mich sprechen, und ja die gibt es. Zum Beispiel Meshuggah oder Allan Holdsworth und einige Jazzgitarristen. Man hört dies auf der Platte nicht, trotzdem bin ich überzeugt, dass ich ohne diese Leute nicht so spielen würde wie ich spiele. Bei den anderen hält sich das vom Prinzip her ähnlich.

The-Pit.de: Ihr habt bereits Auftritte mit Größen wie Caliban oder Blood For Blood gespielt, doch welches Konzerterlebnis ist euch am schönsten in Erinnerung geblieben?

Jan: Da gibt es einige. Wir sind wie ein guter Wein, je älter wir werden desto besser spielen wir. Daher war auch das letzte Konzert ein Hammer. Mit den Jungs von Blood for Blood abzusumpfen war auch ein einzigartiges Erlebnis. Wir haben viel gelernt, z.B. was ein Pink Sock, Dirty Sanchez, Fieser Houdini usw ist.

The-Pit.de: Und welchen Auftritt würdet ihr eher als peinlich bezeichnen und am liebsten aus dem Gedächtnis löschen?

Jan: Es gab da einen, da hatte der eine oder andere vor dem Konzert zu viel gebechert. Das Konzert war einfach nur scheisse, aber die Betroffenen haben daraus gelernt.

The-Pit.de: Auf eurer MySpace – Seite (http://www.myspace.com/palmernoise) sind ja einige Livetermine angekündigt; u.a. in der Schweiz oder in Italien. Werdet ihr demnächst auch in Deutschland live zu sehen sein?

Jan: Wir würden liebend gerne bei euch spielen. Im Moment ist nichts geplant. Aber wir sind jederzeit bereit. Also meldet euch bei uns.

The-Pit.de: Wo würdet ihr am liebsten mal ein Konzert spielen oder auf Tournee gehen?

Jan: Ein Ziel von uns ist es, eine Europatour zu spielen. Wo wir spielen ist eigentlich zweitrangig.

The-Pit.de: Wie sieht bei euch der Songwritingprozess aus?

Jan: Ich bringe normalerweise die Riffs oder fast fertige Songs, welche dann im Proberaum fertiggestellt werden. Jeder kann seine Ideen noch einbringen. Steve ist für sämtliche Lyrics zuständig.

The-Pit.de: Was darf man von Palmer in der nächsten Zeit noch erwarten und was wünscht ihr euch für eure musikalische Zukunft?

Jan: Wir wollen vor allem gute und viele Gigs an Land ziehen. So kommt eine Band wie wir am besten voran.
Zudem wollen wir in absehbarer Zeit eine zweite Scheibe aufnehmen. Ein weltweiter Vertrieb wäre natürlich sehr wünschenswert.

The-Pit.de: Möchtet ihr noch ein paar letzte Worte an unsere Leser richten?

Jan: Wir danken euch für die Unterstützung. Es würde uns freuen bei euch zu spielen und zusammen ein Bierchen zu vernichten.

The-Pit.de: Vielen Dank für das Interview.

Jan: Bitte gern geschehen!

The-Pit.de: Zum Abschluss hinterließ uns Jan noch Kommentare zu den neun Songs auf “This One Goes To Eleven”.

Jan:

  1. Shedding Skin -Ein schleppender, wuchtiger Stampfer mit viel Dynamik und geilen Melodien.
  2. Who Am I -Oft hören wir, dass dies unser “Hit” sei. Kompakter Song mit spannendem Zwischenteil.
  3. Bury The Bones -Ein schneller Song mit einer gewissen Hektik. Gegen Schluss löst sich BtB in eher langsamen, schleppenden Parts auf.
  4. Bitter Sweet Revenge -Ebenfalls ein träger Song mit einem sehr schweren Riff. Dazu kommen die fiesen Gastvocals von Frederyk Rotter (Zatokrev und Labelchef unseres Labels Czar of Crickets). Ein jazziges Solo im Mittelteil sorgt für Auflockerung.
  5. Temptation -Ein schneller, abwechslungsreicher Song. Geht super nach vorne ab und ist dementsprechend aggressiv.
  6. Deception -Ein Mid-Tempo Stampfer vom Feinsten. Ein Geheimtipp sozusagen und eine sichere Bank im Liverepertoire. Vielleicht unsere eingängigste Nummer.
  7. Times Past By -Ein paar fiese Riffs treiben diesen Song nach vorne. Auch hier ein Gastmusiker im Spiel: Nämlich VO von Gurd mit einem coolen Solo.
  8. Souls Divided -Ein epischer 10 Minuten Song, bei welchem wir bewusst jeden Part grosszügig ausspielen. Der Mittelteil hebt dann völlig ab mit abgefahrenen Sounds von unserem Bassisten Ueli.
  9. Eleven -Kein Song im eigentlichen Sinne, sondern eher eine Soundcollage von Ueli. Ein spezieller Ausklang einer speziellen Band;-).

Wir möchten uns herzlichst bei Jan, den restlichen Palmer – Jungs und Fredy (Czar Of Crickets) für das Interview bedanken. Das Review zu “This One Goes To Eleven” findet ihr natürlich bei uns und außerdem solltet ihr unbedingt mal diese Links antesten: