Metalfactory.ch


Review: Palmer – This one goes to eleven

Leandra

Palmer sind ein Kapitel Schweizer Musikszene für sich – aber eines der besseren. Mit „Indie-Core“ wahrscheinlich am wenigsten falsch beschrieben sind sie seit sieben Jahren unterwegs und haben uns hier mit „This One Goes To Eleven“ ihr Debüt vorgelegt. Besser spät als nie ist so ein geflügeltes und deshalb furchtbar abgedroschenes Wort. Trotzdem wahr. Das Album geht zwar auf den ersten Blick nicht bis auf elf, doch eigentlich schon. Denn vor dem letzten, offiziell dem neunten und eben mit „Eleven“ betitelt, sind noch zwei hidden tracks auf die Scheibe gepresst worden. Also alles in Butter, niemand wurde angelogen, nur zu einem zweiten Blick herausgefordert. Und der lohnt sich, denn wer Palmer von den Konzerten her kennt, wird sich auch an der CD erfreuen. Steve Diener brüllt gemächlich vor sich hin, derweilen Gitarrist Wälchli, Bassist Heiniger und Schlagzeuger Röschli ein Soundbett kreieren, das manchmal ganz bewusst von Misstönen geprägt ist. Diener klingt nach dem klassischen Core-Shouter, hat aber auch Variationen drauf, die es sich zu entdecken lohnt. Keine Angst, zum Chorknaben mutiert er nicht. Besonders schnell sind Palmer ja nicht, gezerrte Nackenwirbel wegen hastiger Bangbewegungen sind nicht zu befürchten. Doch zwingt sich das Kopfnicken zwangsweise auf, da die Songs einfach Groove haben. Ein reifes Debüt, man könnte fast sagen, ein überreifes. Bitte, liebe Palmerboys, lasst euch mit der nächsten Platte, nur dann soviel Zeit, wenn ihr in weniger einfach nicht was ähnlich Gutes hinkriegt.

Link to article