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Review: Palmer – This one goes to eleven

Niclas Pepperhoff

Die Band Palmer kommt aus der schönen Schweiz und existiert bereits seit knapp acht Jahren. Doch erst jetzt erscheint mit „This One Goes To Eleven“ ihr offizielles Debütalbum, das eine durchaus positive Überraschung darstellt. Produziert von VO Pulver und Franky Winkelmann, ihrerseits Mitglieder der schweizerischen Band GURD, bietet „This One Goes To Eleven“ – anders als man bei diesem Albumtitel vielleicht gedacht hätte – neun druckvoll produzierte Songs, die für Post – Hardcore, Noisecore und Sludge – Freunde und für Fans von Bands wie Converge oder aber Isis durchaus interessant sein könnten.

Besonders das gute Gespür für Abwechslung innerhalb der Songs ist dem Quartett absolut anzuerkennen. Hier werden mal idyllische, psychedelische Momente, mal druckvolle, teilweise gar doomige Wutausbrüche und streckenweise völlig undurchschaubar erscheinende Noise – Passagen konsequent aneinandergereiht und dies in einer Art und Weise, die zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt oder langatmig erscheint. Es ist zwar nicht so, dass sich „This One Goes To Eleven“ als unheimlich eingängig erweist und auch wird sich dieses Album mit Sicherheit nicht als Hintergrundmusik bei einem gemütlichen Treff mit Freunden eignen, aber damit rechnet der geneigte Noisecore – Anhänger sowieso nicht und will dies wahrscheinlich auch gar nicht.

Ein Highlight des Albums ist in meinen Augen bereits der langsame, aber intensive Opener „Shedding Skin“, bei dem besonders der sonderbar coole Gesang von Frontmann Steve Diener ins Auge fällt, welcher gekonnt zwischen brodelnden Brüllorgien und dreckigen Rockvocals variiert.
Ebenfalls zu den Höhepunkten des Album gehört „Deception“, das eine ziemlich rockige und prägnante Gitarrenarbeit aufweist und mich aus irgendeinem Grund von der Atmosphäre (weniger von der Musik) her partiell an die wiedervereinigten Revolutions – Rocker Rage Against The Machine erinnert. Bemerkenswert sind auch die unheimlich gelungenen Wendungen, die diesen Song stetig nach vorne treiben.

Wo wir gerade beim Thema Wendungen sind; der mit fast zehn Minuten Spielzeit längste Song des Albums „Souls Divided“ beinhaltet solche (wie nicht anders zu erwarten war) en masse und beeindruckt mit einer unheimlich düsteren und beklemmenden Stimmung, zu welcher der mysteriöse Sprechgesang natürlich ungemein beiträgt. Abgesehen vom langweiligen viermüntigen Instrumentalgeräuschinferno „Eleven“ befindet sich auf „This One Goes To Eleven“ kein Ausfall und die Songs verfügen über eine lobenswerte qualitative Konstanz.

Fazit: Zwar bin ich persönlich nicht der allergrößte Noisecore – Anhänger und Fan, aber ich kann mit sehr gut vorstellen, dass „This One Goes To Eleven“ bei eben diesen recht gut ankommen wird. Rein objektiv lässt sich festhalten, dass Palmer ein musikalisch ansprechendes und niveauvolles Album kreiert haben, in das die angesprochene Zielgruppe mal ein Ohr riskieren sollte.

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